Bremst Landkreis Entwicklung von günstigem Bauland für junge Familien aus?

Breite Zustimmung für CDU-Vorschlag in Waldfrieden

16.02.2017, 23:08 Uhr

Für die kommende Sitzung der Bernauer Stadtverordnetenversammlung hat die CDU-Fraktion den Antrag eingebracht, in Bernau-Waldfrieden eine städtische Liegenschaft mit einer Größe von ca. 14.600 qm als Bauland zu entwickeln. Diese Fläche soll vorzugsweise an junge Familien mit Kindern zu lediglich kostendeckenden Preisen vergeben werden, um diesen trotz deutlich gestiegener Grundstückspreise in Bernau und im südlichen Barnim eine Perspektive für die Errichtung der eigenen vier Wände zu eröffnen.

Mit dem Antrag wurde eine wichtige Diskussion zur Entwicklung des Ortsteils angestoßen. In Waldfrieden erfährt der CDU-Vorschlag breite Unterstützung. Der Ortsbeirat hat in seiner gestrigen Sitzung der Vorlage einstimmig zugestimmt und wertvolle Hinweise zur Schaffung von sozialer Infrastruktur in diesem Zusammenhang gegeben. Wie zu erwarten, finden sich auch Stimmen des Bedenkens auf städtischer und kreislicher Ebene. Vor allem die erste Reaktion des Kreissprechers Oliver Köhler, nach dem im Heim an der Lanker Straße auch anerkannte Flüchtlinge nach dem Sozialgesetzbuch (SGB II/Hartz IV) ein Zimmer oder eine Wohnung mieten könnten, verdeutlicht, wie richtig der Antrag und der gewählte Zeitpunkt sind. Der Landkreis versucht offenkundig auch den zweiten Standort einer Flüchtlingsunterkunft in Bernau-Waldfrieden dauerhaft zu etablieren. Dies war für uns Anlass die CDU-Kreistagsfraktion um Unterstützung zu bitten und die Sorgen der Menschen, dass der Landkreis Entwicklungen vor Ort einseitig ausbremst, auf die Kreisebene zu bringen.

In einem Schreiben an den Fraktionsvorsitzenden Carsten Bruch verweisen die Bernauer Christdemokraten darauf, dass nach der Eröffnung des Neubaus die Belegung in der Lanker Straße offenkundig zurückging, um inzwischen wieder anzuwachsen. Zugleich gibt es Signale, dass unter dem Mantel der beruflichen Integration verstärkt junge, allein reisende Flüchtlinge neu und zusätzlich in Bernau eine Bleibe finden sollen. Damit wird die Unterstützung der Stadt, die auch von uns im Herbst 2015 mitgetragen wurde, überstrapaziert. Zugleich wird festgestellt, dass es der CDU Bernau immer darum ging, eine vorübergehende, schnell verfügbare Unterkunft bereitzustellen, um Menschen nach Zeiten der Flucht und Entbehrung eine angemessene Bleibe zur Verfügung zu stellen und zugleich für den Barnim zu verhindern, dass Turnhallen oder andere Notunterkünfte aktiviert werden müssen. Die öffentliche Stellungnahme des Landkreises gibt Anlass zu der Sorge, dass unsere Solidarität und Unterstützung für Zwecke in Anspruch genommen werden, die nicht Basis der Gemeinsamkeit waren und werden. 

In dem Brief unterstrich der Bernauer CDU-Vorsitzende Daniel Sauer: "Wenn der Landkreis jetzt ein neues Heim, auch familiengerecht, errichtet hat und das Gebäude der alten Waldarbeiterschule nutzen und ertüchtigen kann, sollten wir uns dafür einsetzen, dass im ehemaligen Altenpflegeheim in der Lanker Straße keine Vermietungen oder sonstige Veranlassungen getroffen werden, die einer Beendigung des Pachtverhältnisses im Verlauf des Jahres 2018 spätestens aber zum erstmöglichen Kündigungstermin in 2019 entgegenstehen. Uns ist wichtig, dass die Unterbringungs- und Integrationsbemühungen des Landkreises am Standort Wandlitzer Chaussee konzentriert werden.“

aktualisiert von Daniel Sauer, 16.02.2017, 23:16 Uhr